April 2022



Newsletter 04.2022


Hinter dem offensichtlichen Motiv meines Bildes zum Thema Nähe und Distanz verbirgt sich der wahre Sinn des Bildes: Obwohl der Vogel zum Fliegen geboren wurde, muss er trotzdem die Distanz täglich brechen, um zurück auf die Erde zu kommen, da sich dort alles für ihn Notwendige befindet. 


Malena Bender


Newsletter - April 2022

Projekttage 9.-11.03.2022, Klasse 6 "Spielregeln"

 

Spielregeln kennen wir alle. Spielregeln regeln, wie ein Spiel gespielt wird. Die Spielre­geln in der Schule sind vorgeschrieben und sind eigentlich keine Spielregeln, sondern Verhaltensanweisungen, damit das Miteinander funktioniert. Spielregeln in der Pause lassen sich neu erfinden, abwandeln und ausprobieren. Hier kann uns nichts passieren. Allerdings müssen wir aufpassen, dass alle ihren Spaß haben. Funktioniert etwas nicht, kann das Spiel neu geregelt werden. Änderungen werden ausprobiert, verworfen oder beibehalten. Hat sich ein neues Spiel entwickelt, wird dies gerne von anderen übernom­men und mit neuen Spielpartnern zuhause oder im Freundeskreis gespielt.

 

Das Projekt der Klasse 6 war, anderen eigene Spiele vorzustellen, die ursprüngliche Form zu spielen, und neue Variationen auszuprobieren. Basis der Sportspiele am ersten Tag war der Steinkreis im Hof, auf dem auch bei schlechtem Wetter Fußball gespielt werden kann, ohne dabei dreckige Schuhe zu bekommen, und der Basketballkorb neben der Tischtennisplatte. Welche Spiele können dort gespielt werden? Wer kennt bereits einige Spielregeln?  Wie können Spiele variiert werden, damit alle gleichmäßig drankommen und Spaß haben? Ein gutes Spiel erkennt man daran, dass man gar nicht mehr aufhören möch­te. Was macht diese Spiele aus? Erfolgserlebnisse? Oder ein Risiko eingehen können, ohne dass tatsächlich etwas passiert? Spannung im positiven Sinne? Oder das Gefühl, dazuzugehören? Etwas gemeinsam mit anderen zu erleben, über das man sich freuen kann?

Wie sieht das Spielen mit Kartenspielen aus? Hier standen am zweiten Tag Vormittag und Nachmittag zur Verfügung, das herauszufinden. Bekannte Spiele wie UNO wurden vari­iert, neue Spiele vorgestellt, Spielkarten des einen Spiels für ein ganz neu erfundenes Spiel verwendet. Auch mit Memory-Karten ließen sich die bekannten Regeln abwandeln, um im Team mit Geschick und Schnelligkeit zum Erfolg zu kommen. Aber nicht vergessen: Alles ist nur ein Spiel! Was passiert, wenn mir neue Spielpartner zugelost werden? ist es ein Unterschied, mit wem ich spiele? Was mache ich, wenn ein Spielpartner keine Lust mehr hat? Wie können die Regeln abgeändert werden? Oder akzeptieren, dass einem an­deren dieses Spiel keinen Spaß macht? Welches Spiel passt zu mir? Wie viel Risiko bin ich bereit einzugehen?

Am letzten Tag wurden Spielmöglichkeiten beim Fußball und Basketball erst einmal theo­retisch mit Magneten an der Tafel dargestellt, bevor es in die Sporthalle ging. Wer hat Ideen, wie mit Änderungen in der Anzahl der Bälle oder der Mannschaftsgröße ein neues Spiel entstehen könnte? Kann man gleichzeitig auf drei Tore oder vier Körbe spielen? Wie verändert sich dabei der Spielgedanke? Wie groß sollte dann das Spielfeld sein? Wer ist eigentlich Schiedsrichter, oder geht es auch ohne? Wie kann man zu zweit auf ein Tor oder einen Korb spielen? Darf dann ein Tor von beiden Seiten aus erzielt werden? Kann das aus dem Sportunterricht bekannte Spiel 1 gegen 1 plus 1 auf einen Korb weiter variiert werden? Funktioniert das Spiel "Vordermann rauswerfen" statt mit zwei auch mit drei Bällen?

Dies alles auszuprobieren, eigene Ideen zu entwickeln, andere für das neue Spiel zu be­geistern, im wahrsten Sinne variabel und entdeckungsfreudig bleiben, war das Ziel dieses Projekts. Nebenbei konnte man seine Mitschüler*innen beim gemeinsamen Spielen neu entdecken.

Thomas Kutter